Es gibt da einen, den ich habe ich erst jetzt erkannt und
mir benannt: der natürliche Verstand. Er ist der kleine Bruder der Intuition. Er
lässt mich menschlich handeln. Das kann er allerdings nur deshalb, weil er sich
von seiner Schwester Rat und Führung holt. Sie ist weiser als er. Kunststück!
Wie viel länger ist sie schon auf dieser Welt! Außerdem hat sie den direkten
Draht zum großen Geist.
Bislang dachte ich, Verstand und Herz können nie zusammen
kommen. Verstandes-Menschen sind kühl und herzlos, herzliche Menschen wiederum
wirken schnell naiv und weniger intellektuell. Doch ich sah ja nur auf den
künstlichen Verstand, der sich seiner hohen Intelligenz rühmt und im Leben
herumstelzt, als könne ihm nichts und niemand das Wasser reichen. Dabei ist das
Nicht so viel größer als er! Aber das ist eine andere Geschichte.
Sehe ich zu ihm, dann stelle ich ihn mir eher als
verknöcherten Onkel des natürlichen Verstandes vor, angestaubt und taub. Das
kann jedoch nicht sein, er muss jünger sein, kam erst viel später auf die Welt.
Egal, nur eines ist mir wichtig: ich will mich nicht mehr an ihn halten. Wegen
ihm vergaß ich meine innere Stimme die aus dem Herzen zu mir sprach. Das Herz
wurde ungehalten, verhaspelte sich in fremden Rhythmen. Erst jetzt, wo ich ihm
zuhöre, seinem Takt folge und so Zugang und Vertrauen zur Intuition bekomme,
wird es wieder ruhiger. Gleichmäßig schlägt es: „Bimm, bimm, bimm“. Meine
Gedanken kommen aus dem Bauch und der Verstand ordnet sie freudig, so dass sie
zu anderen sprechen, sie berühren können.
Ich werde Mensch.
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